Forbidden // Forbidden
von Tabitha Suzuma
Gebunden mit Schutzumschlag // 446 Seiten
ISBN: 9783789147449
Preis:
Eigentlich beginnt die richtige Liebesgeschichte erst nach über 100 Seiten, da Suzuma einen großen Teil der Geschichte damit verbringt, den Lesern zu beschreiben, in welchen Verhältnissen die Hauptprotagonisten Maya und Lochan leben, und wie es zu den Gefühlen kommen konnte. Und es war erschreckend anschaulich geschrieben. Beide Geschwister hatten kaum mal Zeit für sich, da sie zwar noch in die Schule gingen und Berge von Hausaufgaben bewältigen mussten, wie ganz normale Schulkinder, nebenbei aber auch noch die Eltern für ihre jüngeren Geschwister spielen mussten. Die Kleinen von der Schule abholen, dafür sorgen, dass der pubertierende kleine Bruder rechtzeitig nach Hause kommt und keinen allzu großen Mist anstellt. Und auf das Geld von der Mutter warten, die immer weniger Zuhause ist und wenn, dann betrunken und mit einem Kerl im Bett.
Da abwechselnd aus Mayas und Lochans Sicht geschrieben wurde, konnte man beide Charaktere auf ziemlich persönliche Art und Weise kennenlernen und auch nachvollziehen. Das Thema war nicht mehr so falsch in den Augen des Lesers, sondern einfach missverstanden, zumindest im Moment des Lesens. Leider muss ich sagen, dass mein Mitgefühl nur für Maya und Lochan galt, ich denke bei anderen Fällen von Inzest würde ich es nicht mehr so sehen. Suzuma hat einfach einen Einzelfall beschrieben, aber nicht über die Allgemeinheit.
Ich denke, es ist schon eine Kunst, eine sich langsam entwickelnde Liebesgeschichte zu schreiben, die unter "normalen" Bedingungen entsteht, aber was Suzuma zwischen Maya und Lochan gezaubert hat, das war einfach fantastisch. Und mit die beste Liebesgeschichte, die ich je gelesen habe. Und das trotz einer Liebe zwischen Bruder und Schwester. Denn irgendwie konnten sie sich auch nie als Geschwister ansehen. Schließlich erzogen sie gemeinsam drei Kinder, und das machen ja sonst auch zwei sich liebende Eltern. Ich denke, das war auch der Grund, weshalb es mir relativ leicht viel, diese Beziehung nicht als "empörende Inzest" abzustempeln und mir die Geschichte anzuhören. Denn wenn man sich nicht wirklich als geschwister ansieht und auch weiß, dass etwas eigentlich falsch ist und man sich auch dagegen wehren möchte, dass aber nicht wirklich kann, dann hat man es meiner Meinung nach verdient, verstanden zu werden.
Das Ende ist... es gibt kein wirkliches Happy End, sagen wir es so. Aber seit Das Mädchen mit den gläsernen Füßen weiß ich, dass so ein Ende manchmal einfach dazugehört und etwas anderes einfach nicht passen würde. Und deshalb war es passend. Traurig, aber das einzige, was in dem Fall gepasst hat.
Wir freuen uns über jeden Kommentar - Kritik ist erwünscht ! Aber bitte bleib dabei freundlich. Es könnte auch sein, dass dein Kommentar hier beantwortet wird, als bitte nicht wundern :) ♥