Der Klang der Sehnsucht // Dancing to the Flute
von Manisha Jolie Amin
Broschiert // 310 Seiten
ISBN: 978-3-458-35821-3 Preis: 14,99€
Amin hat mich mit einem sanften, der Stimmung der momentan im Vordergrund agierenden Person, Schreibstil immer tief berührt, die Gedanken ließen sich schon bald leicht der jeweiligen Person zuordnen. Die Bemühungen der Autorin, jedem Protagonisten eine Stimme zu geben, haben der Geschichte einen unheimlich schönen Eindruck in die Gefühlswelten dieses Buches gegeben, was es mir durchaus sehr erleichtert hat, dem Lauf der Dinge zu folgen und das Buch nur wegzulegen, wenn es nötig war.
Mit wunderschönen Vergleichen konnte Amin dem Leser die indische Kultur sehr nahe bringen, hauptsächlich die positiven Dinge, aber auch Probleme, die mit der Verheiratung der Mädchen an brutale und schlechte Männer einhergehen. Dennoch fädelt sie es so ein, dass sofort das Interesse an dieser Kultur geweckt wird.
Der Verlag hat aber ein wenig falsche Anspielungen mit dem Klappentext gemacht. Wer wie ich zu Anfang glaubt, es handele sich hauptsächlich um eine Liebesgeschichte, die sich beweisen muss, der hat sich getäuscht. Denn Liebe spielt in diesem Buch nur bedingt eine Rolle. Und es ist gar keine ernstzunehmende Frage, ob es eine gemeinsame Zukunft gibt und Malti und Kalu darum kämpfen müssen. Kalu kann Hastinapur ohne Probleme öfter besuchen, während er von einem professionellen Meister - Guruji genannt - unterrichtet wird. Es geht eher um das Glück eines Straßenjungen, der zum Musiker wird, um Freundschaft, die die Zeit und den Tod überdauert. Und natürlich um viel Musik. Der schöne Nebeneffekt bei diesem Buch ist, wie viel man dazu noch über die indische Musik lernt, da man ja quasi Kalus Ausbildung beiwohnt. Ich bin ja selbst musikalisch tätig und spiele zwei Instrumente, da ist es ganz interessant, mehr über andere Arten von Musik etwas zu erfahren. Vor allem schreibt Amin das alles so gefühlvoll, dass ich mir vielfach schon wünschte, so gut wie Kalu spielen zu können.
Wie ich schon angedeutet habe, geht Amin viel auf die indische Kultur ein. Das finde ich sehr gut, da viele zwar entfernt wissen, wie es Kindern und Frauen in den ärmeren Teilen des Landes ergeht, aber die Einzelheiten nicht kennen, oder helfen. Die Autorin erzählt auch viel über die Frauen. Dass sie in Indien immer noch die alleinige Aufgabe haben, eine gute Frau zu sein, nicht zu betrügen, den Haushalt zu führen und Kinder zu bekommen. Diese Ansicht finde ich erschreckend, und es ist wunderbar und zugleich auch mutig, dass Amin durch Malti dazu ihre Meinung geäußert hat.
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