{Rezension} Eine unbeliebte Frau


Titel: Eine unbeliebte Frau
Autor/in: Nele Neuhaus
Seiten: 382
Einband: Taschenbuch
Sprache: Deutsch
Verlag: Ullstein Taschenbuch / List
ISBN/EAN: 9783548608877
Preis: 9,99€
Inhalt

Eine Ladung Schrot aus dem eigenen Jagdgewehr beschert dem Frankfurter Oberstaatsanwalt ein schnelles, wenn auch sehr hässliches Ende. Die schöne junge Frau, die tot am Fuß eines Aussichtsturms im Taunus liegt, ist viel zu unversehrt, um an den Folgen eines Sturzes gestorben zu sein. Kriminalhauptkommissar Oliver von Bodenstein und seine neue Kollegin Pia Kirchhoff sind sich einig: Der erste Todesfall war ein Selbstmord, der zweite jedoch ein Mord. Bald häufen sich sowohl die Motive als auch die Verdächtigen. Doch was hat den Staatsanwalt in den Tod getrieben?
Meinung

Eine unbeliebte Frau und alle weiteren Bände von Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein wurden mir wärmstens von meiner Tante empfohlen, sodass ich mir den ersten und vierten Band sofort von ihr ausgeliehen habe.
Ich bereue meine Entscheidung definitiv nicht, denn Nele Neuhaus ist nicht umsonst eine der meistgelesenen Krimiautorinnen Deutschlands.
Mich hat überrascht, wie durchwachsen die Geschichte war. Was am Anfang mit dem betrogenen Ehemann der verstorbenen Frau begann, wuchs nach und nach zu einem wahrhaftigen Berg von Schandtaten und Verbrechen, die diese Frau mithilfe einiger macht- und geldhungriger Männer und ihren eigenen Reizen im Geheimen praktizierte.
Und was da alles zusammenkam, das ist schon beeindruckend. Geldwäsche, Pferde, die weit über ihrem eigenen Wert verkauft werden, Erpressung durch Sex-Videos und, und, und…
Und mit diesem Berg häuften sich natürlich auch Tatverdächtige und Motive. Manchmal hatte ich sogar selbst den Überblick verloren und hab mich nur noch gefragt: Wie bitte?
Das ist ein kleiner Minuspunkt an dem Buch, und auch die Teile, die Längen vorwiesen. Es war einfach so, dass zwar immer mehr Verbrechen und Geheimnisse zutage gefördert wurden, aber irgendwie doch nichts passierte, außer dass ich immer weniger verstand. Das hat dann ein wenig die Lesestimmung beeinträchtigt und mich teilweise auch echt am Lesen gehindert. Was man aber echt sagen muss: Eine unbeliebte Frau ist wirklich eine Meisterleistung – was deutsche Krimis angeht. Denn irgendwie haben Deutsche ja von Natur aus kein richtiges Talent für das Schreiben von Krimis, da brauch man sich bloß meine neusten Rezensionen ansehen :)
Und auch hier muss ich meine Tante zustimmen: für einen deutschen Krimi echt gut. Denn das trifft allemal zu.
Um aber wieder mehr auf die Handlung und Charaktere zurückzukommen: Nele Neuhaus hat saubere Arbeit geleistet. Ich hasse an Krimis immer am meisten, wenn die Ermittler durch ihre Arbeit schon vollkommen verkommen sind und man immer wieder lesen muss, dass der Kommissar sich durch den Job das Leben kaputt gemacht hat. Ätzend! Das sieht Neuhaus anscheinend genauso, denn das Leben von Oliver Bodenstein ist vollkommen heil, die Kinder sind erwachsen und haben die Kindheit gut überstanden, Bodenstein und seine Frau noch glücklich verheiratet. Pia lässt sich zwar bald scheiden, aber dennoch ist sie glücklich. Und sowas macht dann auch mich glücklich. ;)
Ich finde auch schön, wie sich die Handlung aufgelöst hat. Trotz aller Schwierigkeiten gab es am Ende doch noch das schönste Ende, das man aus dem Schaden noch basteln konnte. Auch das hat Neuhaus gut gelöst, sodass man schon Lust auf einen neuen Teil aus ihrer Krimi-Serie bekommt.
Fazit

Eine unbeliebte Frau ist für einen deutschen Krimi sehr gelungen, kann sich aber international noch lange nicht messen. Trotzdem eine sehr spannende, abstrakte und verflochtene Geschichte, die zwar manchmal Längen hat und schwer zu verstehen ist, jedoch immer wieder die Kurve kriegt.
1 Kommentar:
  1. Hmm, das klingt ja doch recht gut. Ich hab von der Autorin schon einiges gehört und es hat mich vor allem neugierig gemacht, dass sie Deutsche ist - sonst überfluten ja ganz viele Übersetzungen die Bücherregale. Krimis lese ich ab und an ganz gerne, den Titel werd ich mir sicherlich mal vormerken, sollte ich wieder Lust darauf bekommen. Dass die Kommissare keine stereotypischen Charaktere sind, klingt schon mal sehr vielversprechend.
    Vielen Dank für die schöne Rezension.

    Liebe Grüße

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