Ich bin der Herr deiner Angst
von Stephan M. Rother
Taschenbuch // 575 Seiten
ISBN: 978-3-499-25869-5 Preis: 9,99€
Und das, obwohl der Startschuss so daneben ging, dass ich nach den ersten 50 Seiten am liebsten lieber aufgehört hätte. Der Hauptkommissar war wieder ganz nach Klischee. Ein brillantes Genie, das sich aber schon sein ganzes Lebens mit seiner Arbeit kaputt gemacht hatte. Scheidung schon hinter sich, sieht seine Kinder nie, und das alles, weil er sich immer mehr auf seine Arbeit konzentriert hat. Bei dem ersten Mord waren so einige Parrallelen zu Eine unbeliebte Frau sehen, und so einiges war unverständlich. Dass die Ich-Perspektive aus Hannahs Sicht sein sollte, habe ich erst nach einiger Zeit gerafft, und die kurzen Einschnitte, in denen eigentlich immer nur dasselbe passiert - Vorspiel, Zwischenspiel und Nachspiel genannt - waren vollkommen unübersichtlich und unnötig.
Dafür konnte aber der flüssige Schreibstil überzeugen und für angenehme Lesestunden sorgen, die wie im Flug vergingen. Dazu trägt natürlich wie immer der Spannungsaufbau bei. Am Anfang wurde zwar erst ein Mord nach dem anderen beschrieben und es passierte nicht sonderlich viel, doch ab einem gewissen Punkt ging es endlich weiter mit den Ermittlungen, wenn auch ein bisschen unrealistisch schnell.
Doch ab dem Zeitpunkt, an dem der alte Traumfängerfall ins Spiel kommt, und alles auf den alten Täter Maximilian Freiligrath deutet, war ich absolut gefesselt. Das Buch hat unglaubliche Tiefen und regt viel zum Nachdenken an, da sich alles auf psychologischer Ebene abspielt, was mit Freiligrath zutun hat - die letzten 10 handlungstragenden Seiten einmal ausgenommen. Rother hat es vollbracht, pure Spannung auf Papier zu bringen, auch - oder vor allem in - den Momenten, in denen Freiligrath und Albrecht über die Psyche des Menschen im Allgemeinen und Speziellen diskutierten. Darüber war ich wirklich positiv überrascht.
Die kompakte Verstrickung der Tatsachen und Gründe war geradezu genial, und immer noch verständlich geschrieben, was für mich den Wert des Buches immer weiter nach oben jagte.
Die Handlung spitzt sich gegen Ende zu und auch wenn es mir so ging, dass ich durch die Gespräche zwischen Freiligrath und Albrecht, aus denen sich erstaunlich ergab, öfter vergaß, selbst auf Tätersuche zu gehen und somit nur dazu kam, einige Dinge und Personen anzuzweifeln, machte es das nicht weniger spannend und ich musste mich mehr zusammenreißen denn je, nicht bis auf die letzte Seite vorzublättern, um die Auflösung zu erfahren.
Darüber bin ich ehrlich gesagt auch froh, denn es bleibt spannend bis zum Schluss. Es nimmt auf der letzten Seite, in den letzten Seiten sogar wieder Fahrt auch, bis es dann zu Ende ist.
Eigentlich ist es sogar ein sehr offenes Ende. Viele fragen bleiben ungeklärt - für meinen Geschmack zu viele, der Grund für die Taten zum Beispiel wird nicht geklärt, was ja ein ziemlich wichtiger Bestandteil eines Krimis, bzw. Thrillers ist. Das Warum. Da ein zweiter Teil kaum Sinn machen würde, werden dieses fragen wohl auch nie geklärt werden, was ich an sich Schade finde. Natürlich kann ich den Autoren fragen, was er sich dabei gedacht hat, aber das ist nicht wirklich das selbe.
Hat einer von euch vielleicht Interesse an einem Thalia-Gutschein im Wert von 5€, der einen Mindestbestellwert von 25€ braucht? Einfach im Kommentar schreiben - und keine Sorge, der ist noch nicht benutzt und es gibt keinen Haken, ich kauf nur momentan keine Bücher (Erklärung kommt demnächst) und der soll ja nicht verfallen - gültig bis 13.Mai :) Außerdem - so als Hinweis - muss man dazu mindestens einen Film, ein e-book oder etwas in der Art, sagen wir ein Nicht-Buch, kaufen, was ich sowieso nicht mache.
Thriller und Krimis sind nur manchmal mein Ding, vor allem weil Komissare in Krimis oft so stereotypisch sind. Da das hier anfangs der Fall zu sein scheint und mich die Inhaltsangabe nicht wirklich interessiert, lasse ich wohl lieber die Finger von dem Buch :/ Trotzdem danke für die tolle Rezension!
AntwortenLöschen