Die wohl wichtigste Buchreihe in meinem Leben dürfte Harry Potter sein. Diese Bücher haben mich auf eine Weise geprägt, wie es kaum etwas anderes auf dieser Welt vermocht hat, von Menschen einmal abgesehen. Ich bin mit diesen Büchern aufgewachsen, zugegebenermaßen mit den Hörbüchern von Rufus Beck. Ich bin meiner Mutter so unheimlich dankbar, dass sie dafür gesorgt hat, dass wir jedes Hörbuch bekamen, sobald es erschien. Oder vielleicht sollte ich dem Schicksal danken, dass es so gekommen ist, denn sie hat die ersten sechs von einem Kollegen bekommen, der es ihr sogar von sich aus angeboten hat. Das heißt also, ich habe jede Autofahrt, alle Tage des Krankseins und noch viele weitere Stunden meiner Kindheit damit verbracht, diesen Geschichten zu lauschen, die mir wahrscheinlich gezeigt haben, was genau im Leben wichtig ist.
Einige fragen sich vielleicht, inwiefern eine einfache Fantasy-Saga so unheimlich prägend gewesen sein soll. Ehrlich gesagt habe ich ein wenig Angst davor, meinen Gedanken nicht genug Ausdruck verleihen zu können. Aber ich denke, es gibt Menschen, die auch jetzt schon verstehen, was ich in Worte zu fassen versuche.
Zu allererst sind die Harry Potter Bücher vermutlich einer der großen Gründe, warum ich es heute so sehr liebe zu lesen. Und das bedeutet gleichzeitig, immer neue Welten zu entdecken, die eigene Welt einmal mit den Augen anderer zu sehen, jedes Mal wieder Hoffnung auf ein gutes Ende zu bekommen.
Joanne K. Rowling hat eine Sicht der Welt, die ich mir ohne ihre Bücher wahrscheinlich nicht hätte vorstellen können. Jedes einzelne Buch ist so vollgepackt mit Liebe, versteckt in den alltäglichen Dingen, versteckt in einer Geschichte, in der es um Fantasy geht und der die meisten es vielleicht nicht auf den ersten Blick anmerken. Unbewusst habe ich diese Sicht der Dinge, diese Geschichte, sogar diese Liebe über die Jahre hinweg in mich aufgesogen. Und auch wenn mir erst vor einem Jahr klar geworden ist, wie wichtig mir diese Story ist, hat es doch entscheidend die ganze Zeit auf meine Hoffnungen und Ziele eingewirkt. Ich weiß, wie wichtig Freundschaft, Familie und Liebe ist, ich fühle es wirklich, und ich bin mir ganz genau bewusst, wie viel die Harry Potter Saga dazu beigetragen hat und es auch jetzt noch tut. Wann immer ich Zweifel habe, es mir nicht gut geht - ich kann meinen iPod anschmeißen und zuhören, wie Rufus Beck so unheimlich talentiert die wundervollste Geschichte über Fantasy, Liebe, Freundschaft, Familie und noch so viel mehr liest. Und es geht mir gleich besser.
Eigentlich ist es gar nicht so leicht aus all den Büchern, die man im Leben liest, zu entscheiden, welches davon am prägsamsten war. Denn irgendwie prägen einen doch so viel davon auf ihre eigene Weise, sie geben eine neue Sicht der Dinge und verändern damit deine eigene. Und doch gibt es noch ein Buch, das ich erst vor kurzer Zeit gelesen habe und das mir vor allem in dieser Zeit hilft, in der es drunter und drüber geht, weil man ganz plötzlich erwachsener wird, und erwachsener und erwachsener. Und jeden Tag sieht man die Dinge anders. Und jeden Tag wird es ein Stück komplizierter.
Ich spreche von The Perks of Being a Wallflower. Charlies Mischung aus Naivität und Klugheit, dazu sein geradezu nüchterner Schreibstil - viel mehr braucht ein Buch wie Perks gar nicht. Es geht darum, wie Charlie im Leben klarkommt und wie unheimlich wichtig Freundschaft ist. Es ist nicht wichtig, angesagt zu sein, man sollte eher seine Zeit damit verbringen, man selbst zu sein, oder eben einfach zu leben, anstatt zwanghaft zu versuchen, jemand anderes zu sein und dazuzugehören. Das ist so ziemlich das wichtigste, das ich aus diesem Buch gelernt habe, und ich habe es mir wirklich zu Herzen genommen. Habe sehr lange darüber nachgedacht, wer wirklich ein Freund ist und mit wem ich mehr Zeit verbringen sollte. Ich bin nicht mehr darauf bedacht, was andere von mir denken, zumindest nicht mehr so wie früher. Und seitdem bin ich viel, viel glücklicher und freier. Ich verbringe Zeit allein in der Öffentlichkeit, ohne mir blöd dabei vorzukommen, ich weiß genau, auf wen ich zählen kann, ich habe einige lockere Freundschaften, die schon seit Jahren so locker sind, und ich weiß auch, wem ich ab jetzt lieber aus dem Weg gehen sollte. Es ist gut, dass ich Perks erst jetzt gelesen habe und nicht früher. Eventuell hätte ich es sonst ganz anders verstanden. Doch es kam genau im richtigen Moment und hat mir ungemein geholfen.
Ich denke, das sind die zwei Geschichten, die mich am meisten geprägt haben, vielleicht nicht direkt verändert, sie haben mir eher die Richtung gezeigt. Und ich bin froh darüber, umgeben von so vielen Menschen, die nicht wissen, wo sie hinsollen und sich in Alkohol und Drogen verflüchtigen, egal wie jung sie auch immer sind. Und ich würde mich liebend gern bei jemandem dafür bedanken. Aber beide Autoren