Rubinrot - Klappe die Zweite

Buchverfilmungen sind immer so eine kritische Sache. Nehmen wir „Die Tribute von Panem“ als Beispiel. Die Produzenten haben sich sklavisch an die Buchvorlage gehalten. Ich mochte den Film sehr gerne, aber ich weiß nicht. Das Buch habe ich doch schon so im Kopf, auf der Kinoleinwand war das natürlich sehr eindrucksvoll, aber mir fehlte da irgendwo der Funken, der den Film besonders gemacht hat. Zweite Buchverfilmung „Percy Jackson – Diebe im Olymp“ Ich liebe den Autor und ich liebe seine Percy Jackson-Reihe und die Produzenten haben praktisch nichts von dem ursprünglichen Buch übrig gelassen. Nichtsdestotrotz gucke ich mir den Film immer wieder gerne an. Auch weil er eben eine andere Percy Jackson Geschichte erzählt.
Die Buchverfilmung jetzt von Rubinrot war eine heikle Angelegenheit für mich. Nicht nur, weil ich diese Bücher heiß und innig liebe, sondern auch weil deutsche Fantasyfilme … nun ja … und deutsche Schauspieler … jaaaa. Das könnt ihr euch ja alle wahrscheinlich denken, was ich da für Zweifel hatte. Der Trailer und die vielen Filmausschnitte ließen ja schon erahnen, dass die Produzenten sich nicht ganz so sklavisch an die Vorlage gehalten hatten, also nahm ich mir vor mit einer guten Portion Verblendung für jegliche Fehler und der Einstellung, dass es einfach Rubinrot der Zweite werden würde, ins Kino zu gehen.
Ich habe mir den Film bis jetzt dreimal angesehen und ich werde ihn auch ganz bestimmt noch mal gucken. Die Verblendung war nicht nötig, es gab zwar schon einige Ausfälle als Schauspieler. Falk deVilliers konnte mich nicht ganz überzeugen und Cynthia und Sarah aus Gwendolyns Klasse auch nicht, aber darüber konnte ich getrost hinwegsehen, denn diese neue Geschichte von Rubinrot hat mich vollkommen überzeugen können. Ja es wurde einiges geändert, aber ich finde nur zum Guten, denn der Buchvorlage fehlt es meiner Meinung definitiv an eine guten Portion Action und die wurde hier im Film schön wieder reingeholt. Auch Gwendolyn und Gideons Beziehung war recht realistisch dargestellt (aber ist sie im Buch nicht auch ein bisschen unrealistisch?) und Gwendolyns Schlagfertigkeit war auch nicht verschwunden. Ich habe gehört, dass viele den dritten Teil des Films irgendwie komisch fanden, aber einfach so im Beichtstuhl oder wo auch immer mit dem Kuss aufzuhören, das wäre doch fies. So war der Film mit einem Finale auf jeden Fall schön abgerundet lässt aber auf Hoffnung auf eine Fortsetzung und ich kann euch echt nur empfehlen den Film zu gucken, denn er wird diejenigen ganz bestimmt nicht enttäuschen, die ihn einfach als eine erweiterte Geschichte von Rubinrot betrachten.

Wie hat er euch gefallen, falls ihr ihn schon gesehen habt? Hat er euch überzeugen können und wenn nein, wieso nicht?

The Perks of Being a Wallflower - oder auch Vielleicht Lieber Morgen

Bevor ich den Film "Vielleicht lieber Morgen", wie er auf Deutsch heißt, im Kino sah, war ich mir nicht sicher, ob ich nicht doch noch hätte warten sollen, bis ich das Buch gelesen habe. Normalerweise mag ich es nämlich gar nicht, die Schauspieler und Handlung vom Film ganz automatisch beim Lesen im Gedächtnis zu haben. Doch nach dem Film und beim Lesen wusste ich, dass es nichts ausmachte.
Selbst wenn die Sam aus dem Buch zum Beispiel braune Haare hat, so sind die Schauspieler einfach perfekt besetzt gewesen. Emma Watson, die ich schon immer geliebt habe, hat Sam großartig verkörpert, es war so angenehm, mir Emma beim Lesen vorzustellen, wenn es mal zu einer der wenigen Stellen kam, in denen ich mir mal etwas bildlich vorgestellt habe.
Wahrscheinlich eine der besten Buchverfilmungen, die ich je gesehen habe, sobald die DVD erscheint, werde ich sie mir kaufen, so viel steht fest. Die Musik passte einfach immer. Und der Kamerawinkel, diese Erzählweise, die ganze Atmosphäre der im Buch wirklich erstaunlich ähnlich.
Charlies unglaublich ehrliche Art, die in so manchmal ziemlichen Ärger einbringt, die Freiheiten, die sich die Jugendlichen beim Drogennehmen herausnehmen, die bedrückende Gefühlslage, wenn es darum geht, Liebe zu beweisen.
Das alles gemischt mit unheimlich berührenden Sätzen aus Stephen Chbosky's Feder, die nur allzu gerne zitiert werden. Allen voran "And in that moment, I swear we were infinite" und "We accept the love we think we deserve". Wer auf der Seite über Belle und mich in meinem Text stöbert, der findet meine liebste Stelle im Buch.
"Like the movie where the guy meets a smart girl who wears a lot of sweaters and drinks cocoa. They talk about books and issues and kiss in the rain. I think something like that would be very good for him, especially if the girl were unconventionally beautiful. They are the best kind of girl, I think."
Das ist die Stelle, an der mir klar geworden ist, wie sehr ich das Buch liebe. The Perks of Being a Wallflower ist so eine Art Richtungsweiser für mich geworden. Die Art, auf die Freundschaft dort an Bedeutung gewinnt, das hat mich unheimlich berührt. So viele an dieser Geschichte lässt mich nach vorn blicken, lässt mich Ziele nehmen. Ich kann die Gefühle, die mich beim Lesen dieses Buches, beim Schauen des Films überwältigt haben, kaum in Worte fassen. Ich kann nur hoffen, dass ihr mich ansatzweise versteht und das Buch lest, bzw. den Film seht, falls ihr es noch nicht getan habt.

Am Sonntag, den 17.03. wird es noch ein letztes Screening von The Perks of Being a Wallflower in Berlin geben. Das Ganze findet im UCI Colosseum statt ab 17:30 mit Lesung des ersten Kapitels, einem Plakat für jeden Teilnehmer und noch ein paar anderen Dingen. Ich finde das eine tolle Sache und hoffe, dass ich dafür Zeit finde. Treffe ich vielleicht einen von euch dort auch? :)

Zauberhafte Welten

Was ist die besondere magische Eigenschaft eines Fantasy-Buches? Was macht einen phantastischen Roman so phantastisch? Es ist ganz einfach die Welt, in der sich die Protagonisten bewegen. Sei es halb in der menschlichen Welt, oder ganz woanders - der Zauber, der von vielen Büchern ausgeht, kommt von den Wesen und der Welt, in der sich die Geschichte abspielt.
Vor ein paar Tagen hat Belle Mittelerde angesprochen. Herr der Ringe ist in meinen Augen eines der besten Beispiele dafür, dass die Welt eine tragende Rolle zur Spannung des Buches beiträgt. Und die Wesen, die sich darin herumtreiben. Hobbits, Elben, Zwerge, Menschen - alle finden sie Platz in Mittelerde und machen diese Welt zu etwas ganz Besonderem.
Erst vor etwa zwei Wochen habe ich The Night Circus beendet und kam kaum noch aus dem Staunen heraus. Was für einen Zauber Erin Morgenstern geschaffen hat - allein durch die Beschreibung dieser Welt! Kaum hatte ich wieder eine Seite gelesen, war ich gefangen, gefangen im Nachtzirkus, und hatte immer wieder nachts Schwierigkeiten mit dem Lesen wieder aufzuhören. Obwohl sich der Cirque de Rêves in unserer menschlichen Welt bewegt, so hat er doch kaum etwas von der menschlichen Plumpheit an sich. Wenn dieses Buch nicht magisch ist, bezaubernd, dann weiß ich auch nicht weiter.
Es gibt aber noch so viel mehr unentdeckte Welten, die hier in Büchern verpackt bei mir im Regal stehen und nur so darauf warten, dass ich sie endlich entdecke und sie mich verzaubern, in ihren Bann ziehen können.
Da wäre zum Beispiel Tiger's Curse, welches in Indien spielt und auch vom Zirkus handelt. Der zweite Band von Elfenmagie - Elfenkrieg mit den jahrhundertalten Elfen, dem Königreich Elvion und meinem liebsten Charakter Nevliin. Oder der erste Band einer anderen Trilogie von Alexey Pehov, nämlich Schattenwanderer.
Die Welten, in denen die Geschichten spielen, sind einfach so ziemlich das wichtigste an einem Buch. Der ausschlaggebende Grund, in ein Buch einzutauchen und den Wunsch zu haben, nie wieder aus dieser Welt zurückzukehren. Und das ist, denke ich, der Grund, warum wir Bücher so lieben.

Welche sind eure Lieblingswelten? Hättet ihr Interesse an mehr Vorstellungen von Buchwelten?

{Rezension} Wunder


Wunder // Wonder
von Raquel J. Palacio
Gebunden mit Schutzumschlag // 384 Seiten
ISBN: 9783446241756
Preis: 16,90€
August ist anders. Dennoch wünscht er sich, wie alle Jungen in seinem Alter, kein Außenseiter zu sein. Weil er seit seiner Geburt so oft am Gesicht operiert werden musste, ist er noch nie auf eine richtige Schule gegangen. Aber jetzt soll er in die fünfte Klasse kommen. Er weiß, dass die meisten Kinder nicht absichtlich gemein zu ihm sind. Am liebsten würde er gar nicht auffallen. Doch nicht aufzufallen ist nicht leicht, wenn man so viel Mut und Kraft besitzt, so witzig, klug und großzügig ist - wie August.
Als ich mich für eine Leserunde auf lovelybooks.de für dieses Buch bewarb, wusste ich noch nicht, was auf mich zukommt. Ein berührendes, trauriges, lustiges, mitreißendes Buch, das bis unter die Haut geht, durchs Blut und mitten ins Herz. Wenn man Wunder in nur einem Satz zusammenfassen sollte, dann so. Beim Lesen musste ich immer wieder lachen, und dennoch oft die Tränen zurückhalten, um weiterlesen zu können.

Es geht um den Jungen August, der an einer seltenen Kombination an Gendefekten leidet. Andere Kinder halten ihn für entstellt, haben Angst vor ihm, da er nicht unbedingt aussieht, wie sich die meisten "normal" vorstellen. Jetzt soll er zum ersten Mal in die Schule gehen und muss sich vielen Dingen stellen, allen voran der Realität und den anderen, normalen Menschen.

Als Leser erfährt man erst nach und nach, was an Auggie, wie ihn seine Freunde nennen, eigentlich anders ist. Zwar lässt er am Anfang schon durchblicken, dass er nicht gerade toll aussieht, weil sein Gesicht schon von Geburt an etwas "zermatscht" wirkt, um Auggies Worte zu benutzen. Aber da man sich davon noch nicht wirklich ein Bild machen kann, lernt man erst einmal August selbst kennen, ohne die Vorurteile, die sich Menschen anhand des Aussehens immer bilden. Vielleicht liegt es ja daran, dass Auggie so eine schwierige Kindheit hatte und sich immer mit angeekelten Blicken oder Mitleid abgeben musste. Jedenfalls hat er eine wirklich bewundernswerte klare Sicht der Welt. Er denkt mit einer Mischung aus Neugier und kühlem Kopf über die unterschiedlichsten Dinge nach, was zumindest ich einem Jungen in seinem Alter nicht zutrauen würde. Dass das Ganze dennoch nicht unecht wirkt, liegt daran, dass R. Palacio ihm jungenhafte und menschliche Eigenschaften angehängt hat, wie zum Beispiel seine Liebe zu Star Wars.
Während man also zuerst seine guten Eigenschaften kennenlernt, wie den Mut, sich der Schule zu stellen, was für einen Jungen wie Auggie wirklich nicht leicht sein kann, oder seine Liebe zu seiner Familie oder eben seinen bewundernswerten Blick auf die Welt, fragt man sich unwillkürlich immer, ob man eigentlich genauso reagieren würde, wie die meisten anderen Kinder an Augusts neuer Schule. Natürlich denkt man sich sofort, dass man vielleicht erstmal verdutzt wäre, sich aber dann entschließen würde, August zu helfen, ihm zur Seite zu stehen, da es doch so offensichtlich schwer für ihn ist, mit diesem Gesicht zu leben. Aber stimmt das auch wirklich? Ist es nicht in Wirklichkeit viel schwieriger, als man denkt, einem Jungen beizustehen, der von allen schräg angeguckt wird, der überhaupt immer und immer wieder angeguckt wird, weil die Menschen kaum glauben können, was man da sieht?


Die Geschichte mit diesen Gedanken zu lesen, das nachzuvollziehen, das macht das Buch so schwer zu verdauen. Auggie tut jeder komische Blick weh, den ihm die Leute zuwerfen, auch wenn er sich jegliche Regung verkneift, die auch nur verraten könnte, wie es ihm wirklich geht. Er trägt sogar volle zwei Jahre lang ununterbrochen einen Astronautenhelm, um sein Gesicht zu verstecken.
Neben August gibt es noch viele andere wirklich bewundernswerte Personen in diesem Buch, aus deren Sicht auch geschrieben wird, was die ganze Geschichte noch einmal viel besser erklärte. Die einzelnen Sichtweisen fügten sich zusammen, erklärten beispielsweise, wie viele Dinge die große Schwester Via jeden Tag hinter Auggies Bedürfnisse stellen muss, wie sie es schon ihr ganzes Leben getan hat. Oder sie erklärte, warum Summer sich am ersten Tag neben August setzte und ihm eine echte Freundin wurde.
In diesem Buch geht es nicht nur darum, wie ein Junge mit einem etwas anderen Gesicht mit der Welt fertig wird und lernen muss, damit umzugehen. Es geht darum, was andere Menschen tun können und sollten, um ihn bestmöglich zu untersützen. Dass es auch für sie nicht unbedingt leicht ist, Auggie zum Freund zu haben, oder in der Familie. Und vor allem zeigt diese Geschichte, dass Liebe und Freundschaft nicht ums Aussehen geht. Dass Loyalität und Freundlchkeit das Wichtigste sind, dass man auch mal Mut zeigen muss, um eine Freundschaft zu beginnen.
Wunder ist eine so aufwühlende, berührende Geschichte, wie man sie kaum bekommen kann. Ich habe jede Seite genossen und jeden Menschen, der Auggie unterstützt hat, bewundert, weil ich mir nicht einmal sicher bin, wieviel Mut ich selbst an ihrer Stelle hätte aufbringen können. Die Liebe, die August von so wenigen Menschen am Anfang bekommt, ist vielleicht mehr wert als die, die einige Menschen in ihrem ganzen Leben zu spüren bekommen werden. Wem hier nicht wenigstens an einer Stelle die Tränen kommen, der sollte vielleicht ein wenig über Menschlichkeit nachdenken.

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