{Rezension} Forbidden

Forbidden // Forbidden
von Tabitha Suzuma
Gebunden mit Schutzumschlag // 446 Seiten
ISBN: 9783789147449
Preis:
Eine große Liebe – voller Leidenschaft und gegen alle Vernunft Die sechzehnjährige Maya und ihr ein Jahr älterer Bruder Lochan kümmern sich um ihre drei jüngeren Geschwister, während ihre Mutter sich dem Alkohol und ihrem Liebhaber zuwendet. Verzweifelt versuchen die beiden, ihre Familie zu erhalten und kommen sich dabei immer näher. Sie wissen, was der andere denkt und fühlt, geben sich Halt und sind sich gegenseitig Trost. Eines Tages wird mehr aus ihrer Beziehung. Maya und Lochan wissen, dass sie etwas Verbotenes tun, aber ihre Gefühle sind stärker und sie können nicht mehr ohne den anderen sein. Denn: Wie kann sich etwas Falsches so richtig anfühlen? Sensibel und eindringlich erzählt Tabitha Suzuma von einer bedingungslosen Liebe über alle Grenzen hinweg. Ein Tabuthema, dass bewegt, fesselt und lange nachklingt.
Forbidden ist wieder so eins, über das man noch sehr lange nachdenken kann. Suzuma hat mit der Inzest ein Tabu-Thema angesprochen, über das ich bis jetzt noch nicht allzu oft nachgedacht habe und für das ich ehrlich gesagt bis jetzt auch noch nicht sonderlich viel Verständnis habe aufbringen können. Aber Suzuma hat mir das Thema mit einer rührenden Schreibweise sehr nahe gebracht.

Eigentlich beginnt die richtige Liebesgeschichte erst nach über 100 Seiten, da Suzuma einen großen Teil der Geschichte damit verbringt, den Lesern zu beschreiben, in welchen Verhältnissen die Hauptprotagonisten Maya und Lochan leben, und wie es zu den Gefühlen kommen konnte. Und es war erschreckend anschaulich geschrieben. Beide Geschwister hatten kaum mal Zeit für sich, da sie zwar noch in die Schule gingen und Berge von Hausaufgaben bewältigen mussten, wie ganz normale Schulkinder, nebenbei aber auch noch die Eltern für ihre jüngeren Geschwister spielen mussten. Die Kleinen von der Schule abholen, dafür sorgen, dass der pubertierende kleine Bruder rechtzeitig nach Hause kommt und keinen allzu großen Mist anstellt. Und auf das Geld von der Mutter warten, die immer weniger Zuhause ist und wenn, dann betrunken und mit einem Kerl im Bett.

Da abwechselnd aus Mayas und Lochans Sicht geschrieben wurde, konnte man beide Charaktere auf ziemlich persönliche Art und Weise kennenlernen und auch nachvollziehen. Das Thema war nicht mehr so falsch in den Augen des Lesers, sondern einfach missverstanden, zumindest im Moment des Lesens. Leider muss ich sagen, dass mein Mitgefühl nur für Maya und Lochan galt, ich denke bei anderen Fällen von Inzest würde ich es nicht mehr so sehen. Suzuma hat einfach einen Einzelfall beschrieben, aber nicht über die Allgemeinheit.

Ich denke, es ist schon eine Kunst, eine sich langsam entwickelnde Liebesgeschichte zu schreiben, die unter "normalen" Bedingungen entsteht, aber was Suzuma zwischen Maya und Lochan gezaubert hat, das war einfach fantastisch. Und mit die beste Liebesgeschichte, die ich je gelesen habe. Und das trotz einer Liebe zwischen Bruder und Schwester. Denn irgendwie konnten sie sich auch nie als Geschwister ansehen. Schließlich erzogen sie gemeinsam drei Kinder, und das machen ja sonst auch zwei sich liebende Eltern. Ich denke, das war auch der Grund, weshalb es mir relativ leicht viel, diese Beziehung nicht als "empörende Inzest" abzustempeln und mir die Geschichte anzuhören. Denn wenn man sich nicht wirklich als geschwister ansieht und auch weiß, dass etwas eigentlich falsch ist und man sich auch dagegen wehren möchte, dass aber nicht wirklich kann, dann hat man es meiner Meinung nach verdient, verstanden zu werden.

Das Ende ist... es gibt kein wirkliches Happy End, sagen wir es so. Aber seit Das Mädchen mit den gläsernen Füßen weiß ich, dass so ein Ende manchmal einfach dazugehört und etwas anderes einfach nicht passen würde. Und deshalb war es passend. Traurig, aber das einzige, was in dem Fall gepasst hat.
Ich vermute, Forbidden wird mich auch weiterhin beschäftigen, ihr habt ja auch sicherlich gemerkt, wie lange ich gebraucht habe, meine Meinung in Worte zu fassen. Wer sich für das Thema oder generell originelle Geschichten und eher selten aufgegriffene Themen interessiert, sollte dieses Buch auf jeden Fall gelesen haben, aber auch sonst kann ich es weiterempfehlen. Das Thema Inzest wird so dargestellt, dass man es endlich mal versteht. Aber für mich unter Bedingungen, die es relativ einfach machen, Verständnis aufzubringen, aber eben nur in diesem einen Fall. Das finde ich schade, aber ich kann nichts dagegen tun.

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